Auf der Strecke von Kufstein nach Rosenheim fahren zwischen Kufstein und Kiefersfelden keine Züge des Meridian mehr. Das teilte die Bayrische Oberlandbahn in einer Pressemitteilung mit. Dies sei die bereits dritte Sperrung der Strecke innerhalb der letzten vier Tage.
Seit heute 10 Uhr ist für Fahrgäste von Kufstein Richtung Deutschland ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Grund ist das hohe Aufkommen an Flüchtlingen die auf der Brennerstrecke nach Deutschland kommen. Wie die Bundespolizei in Rosenheim mitteilte registrierten sie in den letzten Tagen einen deutlichen Anstieg von Flüchtlingen die mit dem Zug von Kufstein nach Deutschland illegal einreisen. Allein am Freitag wurden etwa 530 unerlaubt eingereiste Personen festgestellt. Deshalb kam es bereits am Freitag zu Einschränkungen im Bahnverkehr. Die Aktuellen Einschränkungen im Bahnverkehr bleiben solange bestehen bis die Bundespolizei die Strecke wieder freigibt, so die BOB. Der Plan sei es bis morgen Passkontrollen vor dem Einstieg in den Zug in Kufstein zu realisieren, so wie es bereits seit gut einer Woche in Salzburg betrieben wird.
Pressemitteliung der Bundespolizei Rosenheim vom Samstag den 31. Oktober
Rosenheim – Die Bundespolizei registriert einen deutlichen Anstieg an unerlaubten Einreisen in Zügen aus Kufstein. Aufgrund eines zeitweise unkontrollierten Zustroms von Migranten am Freitagabend (30. Oktober) musste der Schienenverkehr zwischen Kufstein und Rosenheim sogar eingeschränkt werden. Einige Züge fielen auf dieser Strecke daher aus. Mehrere hundert Migranten kamen innerhalb weniger Stunden am Rosenheimer Bahnhof an.
Freitagnachmittag trafen die Bundespolizisten bei Kontrollen der Fahrgäste in drei aufeinanderfolgenden Meridian-Zügen zunächst jeweils auf rund 20 Personen ohne Papiere. Um 16:30 Uhr waren es schon über 50. Gegen 18:30 Uhr befanden sich etwa 170 und eine Stunde später mehr als 110 Migranten in den Nahverkehrszügen aus Kufstein. Bereits am Donnerstag stellte die Bundespolizei in einem solchen Zug 160 unerlaubt Eingereiste fest. In einem EuroCity, der von Bologna über Kufstein nach Rosenheim unterwegs war, befanden sich rund 350 Migranten.
Am Freitag wurden innerhalb von 24 Stunden am Rosenheimer Bahnhof etwa 530 unerlaubt eingereiste Personen in Gewahrsam genommen. Nur einen Tag zuvor sind über 900 festgestellt worden. Die Migranten wurden unter anderem am Bahnhof beziehungsweise in der Dienststelle der Bundespolizeiinspektion Rosenheim versorgt und einer Registrierung unterzogen. Sie stammen ursprünglich insbesondere aus Syrien und Afghanistan. Anschließend konnten sie verschiedenen Aufnahmestellen für Flüchtlinge zugeleitet werden. Insgesamt hat die Bundespolizei am Freitag in den Abschnitten Rosenheim und Freilassing zusammen rund 2.000 unerlaubte Einreisen verzeichnet.
Pressemitteilung der Bayrischen Oberlandbahn vom Sonntag den 1.November
STRECKENSPERRUNG DURCH BUNDESPOLIZEI: MERIDIAN-ZÜGE FAHREN NICHT MEHR KUFSTEIN – KIEFERSFELDEN, NUR RICHTUNG KUFSTEIN
Holzkirchen, 01.11.2015: Seit Sonntag, den 01.11., 8:00 Uhr ist die Strecke Kufstein – Kiefersfelden auf polizeiliche Anordnung zum dritten Mal innerhalb der letzten vier Tage gesperrt. Der Meridian fährt nach Fahrplan zwar Reisende nach Kufstein, aus Kufstein müssen die Züge aber leer nach Kiefersfelden verkehren. Hier werden dann Reisende Richtung Rosenheim und München aufgenommen.
Ab Sonntag, 10 Uhr, ist für die Fahrgäste aus Kufstein ein Busverkehr nach Kiefersfelden organisiert. Der eingesetzte Bus wird zur planmäßigen Abfahrtzeit Kufstein verlassen. Vor Einstieg in den Bus finden jedoch Passkontrollen statt, weshalb es zu Verzögerungen kommen kann. „Die andauernden Einschränkungen durch Streckensperrungen, Passkontrollen und den damit verbundenen Verzögerungen sind für unsere Fahrgäste und für uns eine erhebliche Belastung“, erklärt Bernd Rosenbusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bayerischen Oberlandbahn GmbH, die den Meridian betreibt. „Unsere Mitarbeiter in der Transportleitung und im Zug arbeiten jedes Mal mit vollem Einsatz, damit unsere Fahrgäste dennoch schnell an ihr Ziel kommen. Allerdings bedeutet der Busverkehr von Kufstein nach Kiefersfelden heute aber mindestens eine Stunde Verzögerung, da der Anschluss in Kiefersfelden wegen der Passkontrollen auf der Autobahn nicht erreichbar ist.“
Die Einschränkungen bleiben so lange bestehen, bis die Bundespolizei die Strecke wieder freigibt. „Für morgen planen wir Passkontrollen beim Einstieg in den Zug, so wie wir es bereits seit mehr als einer Woche in Salzburg durchführen“, erläutert Bernd Rosenbusch. „Die Abstimmungen mit der Bundespolizei laufen aktuell. Alle Fahrgäste werden daher gebeten, künftig gültige Einreisepapiere beim Einstieg vorzuzeigen. In Salzburg hat sich das Verfahren bewährt, sodass wir dort wieder den kompletten Verkehr anbieten können und Salzburg an das deutsche Bahnnetz angeschlossen ist. Dass Kufstein abgehängt werden könnte, wollen wir gleich von Anfang an verhindern.“